Bei MUNBB bewegen Sie sich für die Dauer der Konferenz auf internationalem Parkett. Auf diesem bewegen sich fünf unterschiedliche Akteure, in deren Rolle Sie schlüpfen können. Sie können als Delegierte*r eines Staates, als Vertreter*in einer Nichtregierungsorganisation, als Richter*in am Internationalen Gerichtshof oder als Journalist*in der internationalen Presse an MUNBB teilnehmen. Dabei können Sie sich als Gruppe beispielsweise um die gemeinsame Vertretung eines Staates, als Duo um die Vertretung einer Nichtregierungsorganisation oder als Einzelperson um die Teilnahme in einem der Presseteams bewerben.

Auch als Lehrkraft können Sie in der Funktion als Betreuerin oder Betreuer einer oder mehrerer Delegation(en) an MUNBB teilnehmen.

Rund 80 % der Teilnehmenden von MUNBB sind staatliche Delegierte. Bei MUNBB 2023 werden knapp 100 Staaten präsent sein, die jeweils von einer Delegation aus mindestens zwei und bis zu sieben Delegierten vertreten werden. Die Delegierten vertreten die Interessen Ihres Staates in einem der insgesamt acht simulierten Gremien. Dabei halten Sie Reden, arbeiten Resolutionen aus und versuchen, Kompromisse mit anderen Delegierten zu schließen sowie letzlich eine möglichst ihren Interessen entsprechende Resolution zu verabschieden. Als Delegierte*r eines Staates schlüpfen Sie also in die Rolle eines Diplomaten oder einer Diplomatin und vertreten die Interessen Ihres Staates so authentisch wie möglich.

Schon im Vorfeld der Konferenz sollten Sie sich als Delegierte*r daher ausreichend über ihr Land und die Themen, die in Ihrem Gremium behandelt werden, informieren. Dazu werden Ihnen zu jedem der drei behandelten Themen Einführungstexte sowie Recherchetipps zur Verfügung stehen. Auf dieser Grundlage erarbeiten Sie dann Positions- sowie Arbeitspapiere, wobei Ihnen Ihre Gremienvorsitzenden unterstützend zur Seite stehen. Schon zu diesem Zeitpunkt können Sie mit Ihren Mitdelegierten zusammenarbeiten und nach Verbündeten für Ihre Position suchen.

Während der Konferenz kommt es dann auf Ihr diplomatisches Geschick an! Durch rhetorische Fertigkeiten am Redepult und geschicktes informelles Verhandeln bemühen Sie sich, Ihre Interessen in eine möglichst für alle Staaten akzeptable Resolution einzubringen. Dabei müssen Sie sich wie alle anderen Teilnehmenden an die diplomatischen Gepflogenheiten halten, während Sie versuchen, die Vorstellungen Ihrer Regierung zu verwirklichen.

Um als Delegierte*r teilzunehmen, bewerben Sie sich als Delegation (zwischen zwei und sieben Delegierte) um die Vertretung eines Staates, der in seiner Sitzzahl der Größe Ihrer Delegation entspricht.

Nichtstaatliche Organisationen (NGOs) übernehmen bei MUNBB dieselbe wichtige Aufgabe wie in der realen Welt: Sie sind ein Sprachrohr der Zivilgesellschaft, setzen sich für bestimmte Interessen ein und fordern von den politisch Verantwortlichen immer wieder Ergebnisse ein.

Wenn Sie die spannende Aufgabe übernehmen wollen, bei MUNBB eine NGO zu vertreten, dann wird Ihr Konferenzablauf etwas anders aussehen als der von staatlichen Delegierten. Als NGO gehören Sie nicht fest zu einem bestimmten Gremium. Sie können stattdessen sämtliche Gremien besuchen und sich dort wie die Delegierten an den Debatten beteiligen. Darüber hinaus können Sie mit kreativen Aktionen auf Missstände aufmerksam machen und Ihren Standpunkt verdeutlichen. Dabei empfiehlt es sich, mit anderen NGOs zusammenzuarbeiten und einen guten Kontakt zur Konferenzpresse zu pflegen, um Ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. Allerdings haben Sie in keinem Gremium Stimmrecht. Das bedeutet, dass Sie die Delegierten von Ihren Standpunkten überzeugen müssen, damit diese in Ihrem Sinne abstimmen.

Als NGO-Vertreter*in sind Sie in Ihrer Vorbereitung etwas freier als Delegierte. Sie können sich aus allen auf der Konferenz behandelten Themen thematisch zu Ihrer NGO passende Themen aussuchen, zu denen Sie Positions- und Arbeitspapiere schreiben. Dabei werden Sie von Ihrer NGO-Betreuung unterstützt.

Jede Nichtregierungsorganisation bei MUNBB wird von zwei Vertreter*innen repräsentiert. Dementsprechend bewerben Sie sich in der Regel zu zweit um die Vertretung einer NGO. 

Neben den herkömmlichen Gremien und Länderdelegationen besteht bei MUNBB 2023 außerdem die Möglichkeit, an der Simulation eines Eilrechtsverfahrens vor dem Internationalen Gerichtshofs (IGH) teilzunehmen: 

Auf Antrag der Republik Azerbaijan diskutieren 17 Richter*innen über den Erlass völkerrechtlich bindender Sofortmaßnahmen gemäß Art. 41 des IGH-Statuts, gerichtet gegen militärische Aktivitäten der Republik Armenien auf dem von beiden Staaten seit langem umstrittenen Territorium der Region Berg-Karabach (de iure Azerbaijan). Nach Maßgabe geltenden UN-Völker und -Völkerprozessrechts befassen sich mit der Streitfrage – staatenunabhängig und unparteiisch – neben den amtierenden 15 Richter*innen des IGH je ein*e, für die beteiligten Staaten vorübergehend bestellte*r Richter*in. Besonders Interessierte können in die etwas umfangreichere, für das Prozessgeschehen aber bedeutsame Rolle des oder der Prozessbevollmächtigten der Staaten Armeniens und Azerbaijans schlüpfen.

Auf Grundlage des schriftlichen Vorverfahrens (das der Anfertigung von Arbeits- und Positionspapieren vor der Konferenz in den klassischen Gremien entspricht) und im Anschluss an die mündlichen Verhandlung einschließlich des Vortrags der Streitparteien (also dem eigentlichen Konferenzgeschehen), haben die Richter*innen darüber zu entscheiden, ob sie dem Eilantrag Azerbaijans stattgeben oder ihn ablehnen. Dabei soll der dem ersuchten Eilrechtsschutz zugrunde liegende Sachverhalt unter Anhörung der Prozessbevollmächtigten beider Parteien ausgewertet und die fraglichen militärischen Angriffe Armeniens auf ihre Völkerrechtskonformität geprüft werden.

Rechtliche Vorkenntnisse sind nicht erforderlich – ebenso wie für die sonstigen Rollen auf der Konferenz werden den Teilnehmenden an der Simulation des IGH Unterlagen und Recherchetipps zur Vorbereitung bereitgestellt sowie fachliche Beratung angeboten.

Um als Richter*in teilzunehmen, bewerben Sie sich als Einzeldelegation um die Vertretung eines Staates als Richter*in.

Das gesamte Geschehen der Konferenz innerhalb und außerhalb der Gremien wird bei MUNBB von einem Presseteam begleitet und dokumentiert. Die Teilnehmenden erfüllen dabei die Funktion der unabhängigen Presse und nehmen einen neutralen, bisweilen aber auch kritischen Blickwinkel ein. Sie erlernen im Vorfeld journalistische Grundlagen, die sie während der Konferenz vertiefen können.

Das Presseteam wird sich dabei je nach Größe und Kapazitäten folgender drei Medien bedienen.

Über das Medium Fernsehen leistet das Presseteam einen Beitrag zur Meinungsbildung. Als TV-Journalist führen Sie Interviews, drehen Hintergrundberichte oder halten Impressionen der Konferenz in Bildern fest. Immer dabei: die Kamera. Daraus entsteht eine möglicherweise von Ihnen moderierte Nachrichtensendung, die jeweils am Konferenzabend gezeigt wird. Sie werden lernen, mit professionellem Equipment und unter realitätsnahen Bedingungen in einer Fernsehredaktion zu arbeiten. Der Spaß an der Sache kommt dabei natürlich nicht zu kurz.

Das Presseteam bringt täglich eine Zeitung heraus, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Konferenzgeschehen auseinandersetzt. Für die Tageszeitung verfassen Sie Hintergrundberichte zu einzelnen Themen, berichten über kontroverse Debatte und führen Interviews mit einzelnen Delegierten. 

Die recherchierten Inhalte können aber auch in Echtzeit über einen Online-Blog veröffentlicht werden. Auf diese Weise haben Sie die Möglichkeit, noch direkter mit den Delegierten zu interagieren und so unmittelbar Einfluss auf das Geschehen in den Gremien zu nehmen.

Das Presseteam werden unterstützt und betreut von einer erfahrenen Redaktionsleitung, an die Sie sich bei etwaigen Fragen zur Teilnahme in einem der Teams jederzeit wenden können.

Um die Teilnahme in Zeitungs- oder Fernsehteam können Sie sich als Einzelperson bewerben.

Anhand der Erfahrung von unseren Schwesterkonferenzen MUN-SH und MUNBW ist zu erwarten, dass einige Delegationen bei MUNBB sowohl bei der Konferenzvorbereitung als auch auf der Konferenz selbst von Lehrkräften begleitet werden. Bei MUN-SH ist die Zahl der begleitenden Lehrkräfte in den letzten Jahren beispielsweise auf knapp 30 pro Konferenz angewachsen. Aufgrund dieser langjährigen Erfahrung haben wir im März 2018 im Rahmen von MUN-SH 2018 in Kooperation mit dem Institut für Qualitätssicherung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH) eine Lehrkräftefortbildung für Lehrkräfte im Fachbereich Wirtschaft/Politik/Politische Bildung angeboten. Ähnliches streben wir auch in Brandenburg an, wie unser Lehrkräfteseminar im Rahmen von Bildungsbaustein Vereinte Nationen zeigt. Für Ihre mögliche Rolle als Lehrkraft vor und bei MUNBB haben wir auf Grundlage unserer Erfahrungen einige Tipps zusammengestellt.

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Wenn Sie eine Gruppe von Schülerinnen und Schüler aus Ihrem Politikunterricht oder Ihrer AG haben, mit der Sie an MUNBB teilnehmen möchten, ist der erste Schritt zur Konferenz die Bewerbung. Sie können dabei als Lehrkraft die Rolle der Delegationsleitung in beliebig vielen Delegationen übernehmen und so jederzeit den Überblick über den Status der Bewerbungen und der Delegationen behalten. Die Bewerbung sollten Ihre Schülerinnen und Schüler selbst verfassen, allerdings können Sie den Prozess beispielsweise im Rahmen einer AG oder einer Unterrichtseinheit begleiten.

Nach erfolgreicher Bewerbung beginnt die Konferenzvorbereitung, die Sie ebenfalls in der AG oder im Unterricht begleiten können. Im Rahmen dieser werden Ihre Schülerinnen und Schüler sich intensiv mit dem vertretenen Staat, der vertretenen NGO oder mit der eigenen Rolle auf der Konferenz auseinandersetzen. In diesem Prozess werden Ihre Schüler*innen zu jedem der in ihrem Gremium behandelten Themen ein Positionspapier sowie zu einem der Themen ein Arbeitspapier schreiben müssen. Gerade die Recherche für diese Papiere stellt Schülerinnen und Schüler oft vor große Herausforderungen, da die Papiere nicht aus ihrer eigenen Sicht, sondern aus der Sicht des Staates/der NGO verfasst werden müssen. Auch hier gilt aber, dass die Teilnehmenden ihre Papiere selbst schreiben sollen. Die Gremienvorsitzenden korrigieren diese, sobald sie eingereicht wurden. Das Einüben rhetorischer Fertigkeiten wie das Halten einer Rede vor einer Gruppe oder das freie Formulieren aus dem Stand können in der Vorbereitung auf die Konferenz ebenfalls sinnvoll sein.

Wenn Sie zur Konferenz anreisen möchten, so können Sie dies gerne als Betreuungsperson tun. Sie haben dann die Möglichkeit, an allen Rahmenveranstaltungen der Konferenz teilzunehmen, können bei den Debatten in den Gremien zuschauen und sich mit den anderen anwesenden Lehrkräften austauschen. Für die Teilnahme an der Konferenz ist es erforderlich, dass Sie Teil mindestens einer Delegation und damit offiziell für MUNBB angemeldet sind.